Berliner Wettbewerb

Die Gewinnerin Baya Lou Ouadhi: Mit Mut und viel Herz gegen Diskriminierung

Klassenlehrer Konrad Schaller (rechts im Bild) gratuliert seiner Schülerin Baya Lou Ouadhi (links im Vordergrund) zum Gewinn. Foto: Steffen Höllein

Am Anfang des Schuljahrs hat sich Baya Lou zum ersten Mal überhaupt für das Amt der Klassensprecherin beworben. Auf Anhieb wurde sie gewählt. Keine zehn Monate später ist sie sogar Berlins Klassensprecherin des Jahres. Dabei sagt sie über sich selbst: „Ich bin bis zur siebten Klasse sehr schüchtern gewesen, wollte es aber in der neuen Schule mit neuen Leuten ausprobieren.“

Berlins Klassensprecherin des Schuljahres 2018/2019 besucht die 7.4 des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums in Pankow, wo sie das Schulradio CVradiO mitgegründet hat. Ihr Klassenlehrer Konrad Schaller und Sabine Schirm schwärmen davon, mit welcher Begeisterung Baya Lou ihre Klasse für schulische Aktivitäten motiviert. Für ihr tolles Engagement gewinnt sie für ihre Mitschüler*innen eine Klassenfahrt von Superklassenfahrten.de.
Dass es als Klassensprecherin nicht immer ganz einfach ist, hat Baya Lou in dem Schuljahr schnell erfahren: „Ich gebe mir allergrößte Mühe immer den Interessen meiner Klasse nachzugehen. Da muss ich manchmal auch mutig und stark sein.“ Das hat sie vorbildlich bewiesen, als sie eine Willkommensschülerin in Schutz nahm vor den ausgrenzenden Äußerungen einer Mitschülerin.
Baya Lou glaubt, dass Klassensprecher*innen an sich sehr viel mit Demokratie zu tun haben:„Das fängt schon damit an, dass Klassensprecher*innen nach den Wahlkriterien aus dem Grundgesetz gleich, allgemein, frei, geheim und unmittelbar gewählt werden. Außerdem vertreten Klassensprecher*innen die Meinungen ihrer Klasse genauso, wie es Volksvertreter*innen auch machen.“ So spricht eine Schülerin, die durch und durch eine Demokratin ist.

Maxi holt den 2. Platz für ihr Engagement auf allen Ebenen!

Die zweitplatzierte Maxi (links im Bild) stellt sich bei der Preisverleihung vor. Foto: Steffen Höllein

Ein schöneres Lob kann es als Klassensprecher kaum geben: „Maxi verfügt über die Gabe, etwaige Probleme vorab zu erkennen und diese in Zusammenarbeit mit Lehrern und Schülern lösungsorientiert in der Diskussion anzugehen, was ihr gelingt, sodass ihre Freude am Klassensprecheramt stets zu spüren ist.“ Das sagt einer, der Maxi (14 Jahre) kennen muss: Klassenlehrer Julius Pfohl.

Vielleicht fällt es leichter aufzuzählen, wo sich Maxi-Felicitas Beyrow nicht engagiert. Denn die Zweitplatzierte ist nicht nur Sprecherin der Klasse 9a am Manfred-von-Ardenne-Gymnasium, sondern auch des Jahrgangs und Bezirks Lichtenberg. Sie ist dabei, wenn Schüler*innen im Rahmen der Subottnik-AG freiwillig die Klassenräume renovieren. In der Umwelt-AG führt sie das Projekt „Frei von Plastik“ durch und mit der PRO-AG plant sie Kuchenbasare und Spendenaktionen. Kein Wunder, dass ihr Klassenlehrer Maxis „Organisationstalent“ lobt. Wenn Maxi sich etwas vornimmt, dann „kann es auch mal „unbequem werden – fragt meine Mutter!“, gibt sie mit einem Augenzwinkern zu.
 
Bei all ihren Einsatz geht es der DLRG-Rettungsschwimmerin immer um das Wohl ihrer Mitmenschen: „Ich mache die Probleme meiner Mitschüler*innen zu meinen! Jeder aus meiner Klasse weiß, dass ich ihre Anlaufstelle und Adresse bin. Und das ist mir das Wichtigste.“

3. Platz für Petar – schneller Ankommen geht nicht

Die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Jugend und Familie im Berliner Abgeordnetenhaus, Emine Demirbüken-Wegner (links) übergibt den Pokal für den dritten Patz an Petar (rechts im Bild). Foto: Steffen Höllein

Vor drei Jahren ist Petar Lolovic aus Bosnien nach Deutschland gekommen – heute ist er der drittbeste Klassensprecher Berlins! Der 15jährige besucht die 9.1 des Gottfried-Keller-Gymnasiums in Charlottenburg. Mit dem dritten Platz gewinnt er einen Büchergutschein von Thalia.
 

Seine Klassenlehrerin Mona Hodgkiss verrät: „Einen Schüler wie Petar als Klassensprecher zu haben, ist eine große Bereicherung und Entlastung für die Arbeit als Klassenlehrerin. Gemeinsam mit seiner Klassensprecherpartnerin Rosalie ist Petar uns eine große Hilfe, vor allem wenn es um ein positives Klassenklima geht. Seine Mitschüler*innen wissen, dass sie sich immer auf Petar verlassen können.“

Klassensprecher zu sein, bedeutet für Petar auch, einiges auf die Beine zu stellen. So half er bei der Organisation der Nikolaus-Aktion, Kinoabenden oder der Valentinstag-Aktion. Doch am meisten Spaß macht es ihm, seine Klasse auf den Schülervertretungsitzungen zu vertreten: „Dort kann ich die Interessen meiner Klasse vor allen anderen Klassensprechern*innen und Schulsprechern äußern und danach sprechen wir alle darüber, was die beste Lösung ist.“
 
Bei all seinen Bemühungen treibt ihm ein ehrenvolles Ziel: „Ab dem Moment der Wahl liegt es an den Klassensprecher*innen, die Klasse zu einem schöneren Ort zu machen. Genau das sollen die Staatsoberhäupter*innen in jedem demokratischen Staat machen: versuchen, das Leben in den Ländern für alle Einwohner zu verbessern, das Land, zu einem besseren Ort für alle zu gestalten.“

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